Der Abend wurde von Sängerin und Youtuberin Peachy eröffnet. Peachy, die bürgerlich Ina Reni Alexandrow heisst, war eine gesangliche und optische Augenweide.

Ihre lockere und frische Art fand beim Publikum guten Zuspruch.

Als zweiter Act betrat der Westfale Tim Kamrad die Bühne. Dieser musste an diesem Abend improvisieren, da die Instrumente seiner Band nicht pünktlich vor Ort eintrafen. So entschloss er sich kurzfristig alleine mit seiner Akustikgitarre den Abend zu gestalten, da eine Absage ein „no go“ wäre. Doch trotz aller Probleme im Vorfeld meisterte er auch diese Hürde und verlieh seinen Songs eine neue Note. Seine Hits wir „Chancges“, „Ruin me“ und Down & Up“ haben Hitpotential. Man kann auf seine bevorstehende Tour gespannt sein. Bereits bei Sunrise Avenue konnte er sich als Einheizer erproben.

Ohrwürmer mit tieferen Inhalten: Adel Tawil, Solokünstler, Songwriter und Produzent  zeigte am Mittwoch, den 22.01.2020 in der Frankfurter Festhalle, wie anspruchsvoll Deutsch-Pop sein kann. Er hat eine Generation geprägt: Adel Salah Mahmoud Eid El-Tawil, in Berlin geborener Musiker mit ägyptischen und tunesischen Wurzeln. Der 41-Jährige hat in Sachen Musik viel ausprobiert, arbeitete mit Rappern und Hip-Hoppern, war Mitglied einer progressiven Boyband und seit besagter Zusammenarbeit mit Annette Humpe auf obere Plätze in den Popcharts abonniert. Der nette Kumpel von nebenan, grundsympathisch, engagiert, ohne fanatisch zu sein, klug, ohne mit seinem weiten Horizont zu nerven.

Zählt man Tawils in der Regel zuverlässig als Ohrwürmer mit Langzeitwirkung funktionierende Hits, dann mag man es kaum glauben, dass der Mann zwischen 2003 und 2019 nur drei Soloalben veröffentlichte. Mit dem Material der aktuellen, im Sommer vergangenen Jahres erschienenen Scheibe „Alles lebt“ ist Adel Tawil auf Tour – und die Rückkehr zum Live-Konzert macht dem quirligen, stets präsenten Sänger mit der samtenen Stimme sichtlichen Spaß.

Adel Tawil eröffnete den Abend von der „Liebe zum Mitnehmen“, während er auf einem Laufband vor sich hin trabte. Der Opener hieß „Liebe to go“. Da passte dieser Auf-der-Stelle-go-Gag irgendwie. Es ist das Hamsterrad des Lebens, um das es hier ging. Seine Songs sind Mitsinghymnen. „Vom selben Stern“, „Stark“, „Stadt“ oder „ist da jemand“, alle Hits sind irgendwie Bombe. Apropos Bombe. Tawils Erzählung eines auf Hawaii selbst erlebten Atombomben-Fehlalarms ließ aufhorchen. „Was ich davon mitgenommen habe“, sagte er „ist, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir in Frieden leben. Wir müssen für Frieden und Toleranz kämpfen“.

Das Bühnenkonzept war ein ganz Besonderes : Das quadratische Podium, in Caré-Form, wurde von drei Seiten vom Publikum umflutet, ein beweglicher, halbdichter Fransen­vorhang diente als Projektionsfläche, die siebenköpfige Band wurde auf einem Podest von hinten auf die Szene gefahren.  So hatte man auch von der Seite einen Einblick auf das Geschehen. Beim zweiten Lied „DNA“ wurde die Band auf einer Plattform auf die Bühne geschoben.

Bei „wir bringen die Welt zum Leuchten“ ging Adel ins Publikum. Er liebt diese Nähe und so ließ er es sich auch nicht nehmen, seinen Fans ganz nahe zu sein.

Seine 2stündige Darbietung war geprägt von emotionalen, gefühlvollen aber auch kritischen Texten.

Zum Schluß des Konzertes holte Tawil noch mal Sängerin Peachy auf die Bühne, um mit ihr zusammen das Lied „Tu m’appelles“ zu performen.

 

Setlist:

Liebe to go // Katsching // Neonfarben // Stern // Stadt // Zuhause // Ist da jemand // Neues ich // Atombombe // Wind // Wohin soll ich gehen // Stark // Hawaii // Unter dem selben Himmel // Ich will nur das du weißt // Lieder // So soll es bleiben // Tu m’appelles // DNA // Pflaster // 1000 Gute Gründe // Eine Welt eine Heimat // Paradies

 

 

REDAKTION

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