ALLES ODER DICH Roland Kaiser Die Tournee zum Erfolgsalbum

Mannheim – Ein kaiserlicher Neustart. . . nach eineinhalb Jahren Corona-Zwangspause hat es wieder ein Konzert am Donnerstag, den 14.10.21 in der Mannheimer SAP-Arena gegeben.

Hat es je einen euphorischeren Applaus gegeben als den, mit dem Roland Kaiser der SAP-Arena begrüßt wurde?

Zunächst ist er nur ein Schatten. Die Silhouetten Kaisers und seiner Musiker sind auf einem von hinten beleuchteten Tuch zu sehen. Es erklingt bereits der erste Song: „Alles oder Dich“. Das Tuch geht hoch.

Eine faszinierende Animation läuft im Hintergrund. Spielkarten, aber auch elegante, tanzende Frauenkörper, die zum Teil athletische Figuren zeigen. Auch zwei weibliche Augen blicken an einer Stelle ins Publikum. Die Animation erinnert an einen Bond-Vorspann. Das passt zum gewaltigen Sound.

„Man lebt nur zweimal. Man stirbt nur einmal“, sang der 69-jährige. Und mehr als 4500 Zuschauer in der komplett bestuhlten Halle erlebten so etwas wie ein zweites Leben nach einer anderthalbjährigen Nahtoderfahrung der hiesigen Konzertbranche.

Altmeister Kaiser ist von einer großen Band umgeben. Etwa die Cellistin Lee Caspi, die auch zu Kaisers Produzentinnen zählt. Begleitet von Jörg Weisselbergs Leadgitarre entfachte sie auf dem Cello ein Solo, das fast schon die Rockgeschichte seit der auf der Bühne entflammten Gitarre von Jimi Hendrix hätte neu schreiben können. Oder die Geigerin Jacqueline Lambart, die mit ihren Einlagen jeden Zweifel an der Rocktauglichkeit der Violine zu streichen verstand. Und nicht zuletzt die Saxofonistin Tina Tandler, die sich schon in der DDR als freiberufliche Musikerin behauptete. Seitdem ist sie im Jazz und Blues ebenso daheim wie in der klassischen Musik. Schon 2006 spielte sie in der Band von Roland Kaiser.

Song zwei, ein Klassiker: „Dich zu lieben“. Viele Zuschauer stehen auf, wie sehr, sehr oft an diesem Abend.

Wie schon bei „Dich zu lieben“ zeigt sich, dass der Sound an diesem Abend härter ist als bei den Studioversionen der Lieder. Rauchige Gitarrenklänge, ein kräftig zupackendes Schlagzeug. Die Streicher verleihen allem eine besondere Note. Alles ist sehr aufwendig ausgearbeitet. Die Band macht einen fantastischen Job. Kaiser gibt den gereiften Gentleman auf der Bühne. Das hat durchaus Pathos, allerdings eben noch etwas anders als in den alten „Hitparaden“-Zeiten.

Seine neue große Arenatournee trägt den Namen seines Erfolgsalbums und ist Roland Kaisers ultimative Hymne an die Gegenwart als auch gleichzeitig die schönste Liebeserklärung, die man einem Menschen schenken kann – „Alles oder Dich“! Mit den Titeln des Longplayers „Alles oder Dich“ knüpft Roland Kaiser nun einerseits nahtlos an den Erfolgssound seiner großen Live-Konzerte aus 2018 und 2019 an, blickt aber andererseits weiter klar nach vorne. Ohne jeden künstlerischen Druck präsentierte sich Kaiser heute so befreit und modern, so tanzbar und mitreißend, wie nie zuvor. Der Künstler liebt neue Herausforderungen, wie er mit der Tournee zum Erfolgsalbum eindrucksvoll demonstrierte: Roland Kaiser verbindet einen modernen Verve mit einer kopfkinohaften Opulenz, mal bildmalerischer, mal augenzwinkernder Sprachraffinesse und natürlich seiner unnachahmlichen Stimme zu einem harmonischen Mix, mit dem er sein Live-Publikum auf eine fantastische musikalische Reise mitnimmt. „Es ist ein zeitgemäßer Sound, ohne aber das Publikum zu verprellen. Heute lautet sein Motto: Ich muss nicht, ich kann.

Neben den Titeln seines großartigen Albums „Alles oder Dich“ sorgte Roland Kaiser mit seiner hervorragenden Live-Band ebenfalls mit den Neuinterpretationen seiner größten Hits wie „Dich zu lieben“, „Santa Maria“, „Alles was du willst“, „Schach Matt bis zum YouTube-Hit „Warum hast du nicht nein gesagt“ dafür, dass für sein LivePublikum bei der „Alles oder Dich“- Tournee zum Erfolgsalbum keine Wünsche offenblieben.

Auch persönliche Erlebnisse während seiner jahrzehntelanger Präsenz waren Thema, wie etwa eine schwere Operation, die er über sich ergehen lassen musste. „Ich komme wieder auf die Bühne“ – das war für ihn klar und genau das zeigte er in Mannheim sehr deutlich.

Der Song „in the ghetto“, waren 1973 sein großer Einstieg, den er bei seiner Plattenfirma einfach mal so vorsang. „Ich habe noch nie gesungen, wirklich nicht“, so beteuerte er. Ein dreijähriger Plattenvertrag belohnte ihn dafür.

Auch das Thema „Frauen“ war natürlich ein Hauptthema, das er sehr charmant erläuterte und mit dem Titel „Ich bereue nix“ unterstrich.

Roland Kaiser bot ein spektakuläres, vielseitiges und keineswegs eintöniges dreistündiges Programm, geteilt mit einer Pause. Das Publikum war begeistert. Zur Zugabe durfte sogar direkt an der Bühne gestanden werden.

Dieser wunderbare Abend wurde mit dem Song „Bis zum nächsten Mal“ mit einem virtuellen Feuerwerk besiegelt. Alles in allem ein wundervoller, powergeladener Abend.

Setlist

Alles oder Dich//Dich zu lieben//Wohin gehst du//Kein Grund zu bleiben//Santa Maria//Lieb mich ein letztes Mal//Gegen die Zeit//Das Fenster zum Hof//Manchmal//Stark//Lebenslänglich Du//Engel brauchen Liebe//Was für ein Gefühl//Extreme//Alles was du willst//Der Mann, den du verlierst//In the ghetto//Lang nicht mehr gemacht//Schach matt/ Liebe kann uns retten//Im 5. Element//Ich bereue nichts//Kurios//Es kann der frömmste nicht in Frieden leben//Amore mio//Manchmal möchte ich schon mit dir//Sag ihm, das ich dich liebe//Warum hast du nicht nein gesagt//Joana//Ich glaub, es geht schon wieder los//Bis zum nächsten Mal

 

 

REDAKTION

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