„DAS IST WAHNSINN!“
Das Musical mit den Hits von Wolfgang Petry geht 2020 raus aus den Theatern, rein in die Hallen und Arenen!
Wir durften Enrico De Pieri (Peter) und Vera Bolten (Sabine) am 30. Januar 2020 in Mannheim in der großartigen Location der WHISTLE Sportsbar interviewen:
Kersten-Spengler: Aus den Theatern in die Hallen und Arenen…Was erwartet die Zuschauer? Gibt es Abweichungen zu den bisherigen Handlungen, Bühne oder Sound?
Enrico De Pieri: Das ist schwierig für uns zu sagen, weil die Proben noch nicht begonnen haben. Die genauen Änderungen wissen wir so noch nicht. Wir waren schon immer so eine Art Hybrid zwischen Musical und Konzert. Es gibt viele Konzertsituationen, unser Aufbau ist sehr konzertant, sieht aus wie eine Konzertbühne, die wir haben und ich glaube dieses Konzertfeeling wird noch verstärkt alleine durch die Atmosphäre und die Menschen, die die Hallen füllen und es müssen natürlich Anpassungen gemacht werden, das auch die Menschen, die hinten auf den Plätzen sitzen, auf ihre Kosten kommen. Dafür wird gesorgt werden.
Vera Bolten: Und ich hoffe natürlich, das der Chor aus Zuschauern, der dann mitsingt, umso größer und überwältigender wird. Es ist für uns auch sehr interessant und sehr spannend wie das jetzt auf diese nächste Ebene gehoben wird. Das Publikum wird es mit uns zusammen erleben.
Es gibt schon Teile, dadurch, das wir ja jeden Tag in einer anderen Stadt spielen, und es gab ja diese LKW-Teile, die sind teilweise zu schwer, um sie von Halle zu Halle in kürzester Zeit zu transportieren, da wird es schon Veränderungen geben, da sind wir auch selbst sehr gespannt, was es da dann für coole Lösungen geben wird. Der Sound ist natürlich dann angepasst an die Hallengröße, es wird dann natürlich noch mal mehr abgehen, aber das hat`s bisher auch schon.
Kersten-Spengler: Wann beginnen die finalen Proben?
Vera Bolten: Wir fangen im März an zu proben, erst mal auf Probebühnen, so das erst mal die Choreographien, Szenen geübt werden können. Richtig im Bühnenbild üben wir dann in Hof, eine Woche lang Anfang April und am 7.April wird die Premiere in Hof stattfinden.
Kersten-Spengler: Enrico…du bringst ein wahnsinnig breites Spektrum an Musicalerfahrungen mit, aber auch als Gesangscoach bei z.B. die drei Muskeltiere, Tanz der Vampire, Elisabeth, Ich will Spaß, kein Pardon, Addams Family.
Was fasziniert dich gerade so an der Rolle des Peter?
Enrico De Pieri: Oftmals ist es im Musical so, das du Charaktere aus einer bestehenden Geschichte spielst oder geschichtliche Charaktere, Phantasiefiguren, und das normale Leben, wie wir das abbilden, wo sich der Zuschauer drin wieder findet, das gibt es nicht so oft, d.h. einen normalen Menschen zu spielen, mit dem sich viele identifizieren können, das ist auch eine Herausforderung, ist mal was erfrischend anderes. Mal nicht eine dreiviertel Stunde in der Maske zu sitzen, um sich in einer bestimmten Farbe anzumalen, sondern einfach so aussieht, wie man aussieht, kein Kostüm hat , was einen verkörpert, sondern in ganz normalen Klamotten, wie wir hier sitzen, natürlich haben wir Kostüme an, die aber ähnlich sind mit Klamotten, die wir auch privat tragen, trotzdem es schaffen einen Charakter abzubilden, der ganz klar ist für die Menschen und trotzdem zu ihnen gehört.
Kersten-Spengler: Siehst Du hier auch persönliche Parallelen zu Dir?
Enrico De Pieri: Ich glaube das leicht verpeilte, das ist bei mir auch schon wirklich.
Vera Bolten: Aber den LKW, den hat er nicht zuhause im Hof.
Enrico De Pieri: Aber ich fahre ganz gut Auto. Bin aber nicht so aufbrausend und ich glaube, ich wäre nicht der Mensch, der den 20. Hochzeitstag vergessen würde, das glaube ich nicht, das mir das passieren würde. Ich bin jetzt noch nicht in der Lage gewesen, aber ich glaube das unterscheidet uns. Aber das man mal ein bisschen so neben der Spur ist, in seiner Welt manchmal so ein bisschen verloren geht, das kenne ich schon durchaus auch.
Kersten-Spengler: Wie sind deine Pläne außerhalb von „Wahnsinn“?
Enrico De Pieri: Ich bin parallel tatsächlich auch mit Disney in Concert unterwegs, während unserer Probenzeit, das wird ein ganz schöner Spagat, das sind auch 12 Konzerte in 14 Tagen, das wird auch richtig knackig mit Nightlinern.
Kersten-Spengler: Hattest Du vor Wahnsinn einen persönlichen Bezug zu Wolfgang Petrys Musik?
Enrico De Pieri: Ich bin ja Norddeutscher, wir feiern kein Karneval und ich war jetzt auch auf keinen Scheunenfeten unterwegs. Ich kannte Lieder, aber ich hatte zuvor keine Berührungspunkte und musste mich wirklich schon ganz schön mit beschäftigen, um zu wissen, was ist das eigentlich. Denn wenn man da nur das Lied „Wahnsinn“ kennt, es gibt da schon viele andere Fassaden, die es da zu entdecken gibt. Ich habe einige Live-Alben gehört, um zu entdecken, was macht die Faszination aus, um auch den Charme zu entdecken.
Kersten-Spengler: Nun zu Dir, Vera, Du spielst die Sabine an Peters Seite. Auch Du bringst eine ganze Liste an Titel mit: West Side Story, Les Miserables, Der Glöckner von Notre Dame, We will rock you.. um nur wenige zu nennen.
Nun die Rolle der Sabine an Peters Seite. Sabine wartet, bis Peter nach langer Tour nach Hause kommt, bis sie selbst auf Tour geht. Findest Du hier persönliche Parallelelen zu Dir zu Deinem Leben?
Vera Bolten: Natürlich ist Sabine eine Frau in den 40igern, so wie ich auch und klar, sind dann da Parallelen da, weil ich sie so angehe, mit dem was ich mitbringe. Aber grundsätzlich glaube ich, bin ich mehr eine Macherin als Sabine. Obwohl Sabine ja und vielleicht ist es ja gerade da gut, das ich ihr meinen Charakter leihe, in dem Moment, wo das Stück los geht sage: „ich hab`s jetzt satt“ „ich hau jetzt auf den Tisch“, „ich will das so nicht mehr. Ich möchte mit meinem Mann zusammen Zeit verbringen oder ich gehe meinen Weg alleine“. „So, wie es jetzt ist, das er immer unterwegs ist und ich hier warten soll, da will ich dann nicht mehr“. Vielleicht habe ich ja sogar Sabine ein bisschen Vera geliehen, um diesen Schritt zu gehen.
Kersten-Spengler: Wie schöpfst Du für Dich Kraft, in den „heißen Tourphasen“ das alles durchzuhalten?
Enrico De Pieri: Ich glaube das es wichtig ist, einen guten Mix zu finden zwischen Disziplin und Freude. Das man Freude miteinander hat, aber das man trotzdem weiß, jetzt ist der Zeitpunkt zum Schlafen gehen, damit ich auch meine acht Stunden Schlaf bekomme und das ich zur richtigen Zeit esse und das ich es schaffe, meinen Sport zu integrieren und man nicht nur rumsitzt und an den Raststätten einen Burger isst. Es ist eine extreme Zeit, man muss seine Kräfte zusammen halten, um die zu regenerieren hilft es, das man Freude miteinander hat.
Kersten-Spengler: Gibt s eine Message, die Sabine dem Publikum geben möchte?
Vera Bolten: Naja, das was du tun willst, tu`s jetzt, denn worauf willst du warten. Noch mal 20 Jahre zuhause warten, bis dein Mann endlich Zeit hat, die Reisen mit dir zusammen zu unternehmen, die du unternehmen möchtest…NEE!!! Sag ihm jetzt, das du es machen willst und dann mach`s mit ihm gemeinsam weil sonst entfernt man sich auch immer mehr. Ich glaube, das bei der Rolle einige Frauen denken: „Ja, stimmt, so hab ich mich auch schon mal gefühlt“ oder „Mensch, wie doof, das der die da jetzt sitzen lässt“ und man kann verstehen, warum sie sauer ist. Man denkt auf der anderen Seite auch, wenn man es von außen sieht, „aber der ist doch so nett und so lieb, verzeih` ihm doch . Aber auf der anderen Seite glaube ich, das viele Frauen denken „ja genau, jetzt soll er mal sehen, jetzt muss er sie auch mal wahr nehmen und jetzt muss er auch mal zeigen, das er sie wirklich auch mit ihr zusammen sein muss und nicht einfach nur irgendwie alles so mitnimmt, weil man es eben so macht.
Kersten-Spengler: Was fasziniert dich so an diesem Musical?
Vera Bolten: Ja, eigentlich, ähnlich wie Enrico, die Ehrlichkeit der Situation der Geschichten, die erzählt werden. Jeder kann sich irgendwo wieder finden, es gibt so viele verschiedene Charaktere und irgendwo findet sich jeder bestätigt oder kann sich damit identifizieren. Ich habe ganz schnell vergessen, das es Wolfgang Petry Musik ist, weil Sachen die ich singe, sind eher unbekanntere Lieder da war es für mich gar keine Thema mehr, sondern die Lieder, die Sabine in dieser Situation singt. Ich genieße im Finale, wenn das Publikum aufsteht, aus voller Leidenschaft mitsingt, Tränen in den Augen hat und einfach ihren Wolfgang, und damit auch uns, feiern. Es ist eine tolle Stimmung und das habe ich ehrlich gesagt so vorher nicht erwartet. Ich musste da auch erst abgeholt und mitgenommen werden. Wie viele Zuschauer sicher auch. Zu Beginn waren sicher viele Wolfgang Petry Fans im Publikum, aber mittlerweile gibt es auch viele Musical-Fans, die zunächst überlegten „soll ich mir diese Art von Musik geben“, sich dann aber reingewagt haben und dann sagten „Mensch, das ist wirklich ein tolles Musical und ich bin froh, das ich es gesehen habe und ich schaue es mir auch noch mal an“. Man sollte keine Berührungsängste haben.
Kersten-Spengler: Was wünschst Du Dir für die bevorstehende Zeit auf Eurer Tour durch die Hallen und Arenen?
Vera Bolten: Ich wünsche mir eigentlich, das diese Mischung aus Theaterabend und Musikevent, so wie es bisher war, auch in dieser großen Arenazeit bestehen bleibt. Also das die Leute, trotz der Größe der Hallen diese Spielszenen sich trotzdem darauf einlassen und die Musik on the top feiern können. Das diese Mischung, wie es bisher war, schön aufgeht. Das wünsche ich mir.
Kersten-Spengler: Ich wünsche euch ganz viel Erfolg und freue mich, euch persönlich in der Halle erleben zu dürfen.