Mainz, 16. Mai 2025 – In der Rheingoldhalle Mainz wurde am Freitagabend nicht einfach nur ein Konzert gegeben – es wurde ein bewegender Einblick in das Leben eines Künstlers gewährt, der nichts mehr zu verlieren hat und genau darin seine größte Stärke findet. Nino de Angelo war mit seiner Tour „Irgendwann im Leben“ zu Gast – und berührte sein Publikum mit Ehrlichkeit, musikalischer Klasse und tief empfundener Menschlichkeit.
Schon das Intro bereitete die Bühne vor für einen Abend, der zwischen Melancholie, Lebensfreude und Reflexion changierte. Mit „Irgendwann im Leben“ setzte de Angelo den emotionalen Ton des Abends: ein Lied über das Begreifen, dass Glück oft nicht im Außen, sondern im Inneren liegt. Es folgten Stücke wie „Da wo mein Herz brennt“, „Land in Sicht“ und „Dämonen“, die das Publikum mit auf seine Reise nahmen – eine Reise durch Höhen, Tiefen und persönliche Neuanfänge.
Zwischen den Liedern gab es immer wieder kurze, sehr persönliche Moderationen von Nino de Angelo. Er erzählte offen von den Hintergründen seiner Songs und aus seinem Leben – mal nachdenklich, mal humorvoll, aber stets authentisch. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er viermal verheiratet war und dass er – so ehrlich war er – für seine Kinder nicht immer der Vater war, der er gerne gewesen wäre. Das Lied „Du bist mein Fleisch und Blut“ widmete er deshalb ganz bewusst seinen Kindern – ein stiller, bewegender Moment, der vielen Zuschauern sichtbar unter die Haut ging.
Auch von lustigen Begebenheiten mit bekannten Künstlerkollegen wusste Nino zu berichten. Udo Jürgens, der ihm einmal mit Ratschlägen zur Seite stand („er ging viel zu früh“), ein gewisser Roland („dessen Nachnamen ich jetzt nicht sagen durfte“) und andere Weggefährten kamen in seinen Erzählungen vor – kleine, charmante Anekdoten, die das Publikum schmunzeln ließen und gleichzeitig verdeutlichten, wie viel Leben in diesem Mann steckt.
Musikalisch war das Konzert durchweg hochklassig. Titel wie „Tanz im Regen“, „Wer bringt dich nach Hause“ und das düstere „Hurrikan“ entfalteten ihre volle Wirkung – getragen von de Angelos ausdrucksstarker Stimme und einer hervorragend eingespielten Band. Besonders hervorzuheben war „Kryptonit“, das mit seiner düsteren Atmosphäre und emotionalen Wucht einen der stärksten Momente des ersten Sets bildete.
Nach der Pause ging es mit „Gesegnet und verflucht“ und „Leben ist Kollision“ weiter – zwei Songs, die den Zwiespalt zwischen Selbstzerstörung und Lebenshunger eindrucksvoll auf den Punkt brachten. Mit „Nicht eine Träne“, das Nino gemeinsam mit dem Publikum a cappella sang, wurde der Saal still – und kurz darauf mit „Boomerang“ wieder elektrisiert. „Dann bist du frei“, „Zu spät“ und der Klassiker „Jenseits von Eden“ (mit a cappella-Intro) rundeten das reguläre Set stimmungsvoll ab.
Als Zugabe sang Nino „Die Zeit heilt keine Wunden“ und verabschiedete sich schließlich mit „Tornerò“, dem Italo-Schlager von I Santo California, bei dem er seine Band vorstellte und mit herzlichen Worten das Publikum entließ.
Ein Abend voller Wahrhaftigkeit, musikalischer Tiefe und Nähe – Nino de Angelo zeigte einmal mehr, dass er mehr ist als nur eine Stimme der 80er. Er ist ein Mensch, der sich nicht versteckt – und genau deshalb so tief berührt.
Setlist – Rheingoldhalle Mainz, 16. Mai 2025
1. Set:
Intro
Irgendwann im Leben
Da wo mein Herz brennt
Land in Sicht
Dämonen
Tanz im Regen
Wer bringt dich nach Hause
Frag nicht wohin
Kryptonit
Hurrikan
Du bist mein Fleisch und Blut
Helden
Pause
2. Set:
13. Gesegnet und verflucht
14. Leben ist Kollision
15. Love on the Rocks
16. Nicht eine Träne (a cappella mit Publikum)
17. Boomerang
18. Dann bist du frei
19. Zu spät
20. Jenseits von Eden (a cappella-Intro, dann mit Band)
Zugabe:
21. Die Zeit heilt keine Wunden
22. Tornerò (mit Bandvorstellung und Verabschiedung)